Ein Bewerbungsschreiben (auch Anschreiben genannt) enthält Details über dich und deine Fähigkeiten, die nicht im Lebenslauf zu finden sind. Es veranschaulicht deine Motivation und deine Erfolge. Das Bewerbungsschreiben gibt oft den Ausschlag, wenn Mitbewerbende ähnlich qualifiziert sind. Für Berufsanfänger*innen und Quereinsteiger*innen, die nicht mit relevanter Berufserfahrung punkten können, ist das Anschreiben besonders wichtig.
Viele Jobsuchende fragen sich, wie man eine Bewerbung schreibt. Orientiere dich an folgenden Standards, Vorlagen, Formulierungen und Tipps und vermeide typische Fehler.
Das Bewerbungsschreiben steht in dem Bewerbungsdossier an erster Stelle, noch vor dem Deckblatt. Bündelst du deine Bewerbungsunterlagen in einer PDF-Datei, landet das Anschreiben auf Seite 1. Bei gedruckten Bewerbungen liegt es oben auf.
Punkto Aufbau und Gestaltung des Bewerbungsschreibens kannst du dich zum Beispiel an der SN 10130 für Geschäftsbriefe orientieren. Diese enthält Vorgaben für Schriftgrösse, Zeilenabstand und Seitenränder. Alternativ gibt es auch die DIN 5008, die im gesamten deutschsprachigen Raum angewendet werden kann. Doch Vorsicht: Nicht alle Vorgaben der deutschen Norm entsprechen Schweizer Standards. Wähle ausserdem eine gut lesbare Schriftart wie Arial, Calibri oder Times New Roman.
So geht's einfacherEin professionelles Bewerbungsanschreiben erstellst du mit unseren Bewerbungsvorlagen, die bereits optimal formatiert sind. Du musst nur noch den Inhalt anpassen.
Jetzt Bewerbung gestaltenDein Anschreiben sollte optisch zur restlichen Bewerbung passen, übersichtlich aufgebaut sein und folgende Bestandteile enthalten:
Der Inhalt des Anschreibens hängt von der angestrebten Stelle und deinem beruflichen Werdegang ab. In Führungspositionen sind andere Erfolge und Qualifikationen gefragt als bei Einstiegsjobs. Formuliere für jede Bewerbung ein individuelles Bewerbungsschreiben – Massenbewerbungen sind leicht zu erkennen und haben kaum Chancen. Konkrete Beispiele für Anschreiben können dir dabei eine gute Hilfe sein, falls du mit dem Formulieren Schwierigkeiten haben solltest.
Generell sollte ein Bewerbungsanschreiben drei zentrale Themen behandeln:
Drücke dich präzise aus: Klare Hauptsätze haben mehr Überzeugungskraft als verschachtelte Nebensätze. Formuliere aktiv und ohne Konjunktiv. Dein Bewerbungsschreiben sollte allerdings maximal eine Seite lang sein.
Der Briefkopf des Anschreibens enthält deine Kontaktdaten und die Anschrift des Arbeitgebers. Zuerst gibst du deine Daten rechtsbündig an. Dann folgt linksbündig die Empfängeradresse. Den Abschluss bildet das aktuelle Datum, wiederum linksbündig angeordnet.
Du kannst deine persönlichen Daten auch in einer Kopfzeile unterbringen. Das spart Platz und sorgt dafür, dass Personaler*innen deine Kontaktinformationen auf jeder Seite finden.
Max Schmidt
Hauptstrasse 11
8001 Zürich
Telefon: 0176/123456789
E-Mail: vorname@nachname.ch
Die Firma GmbH
z. H. Frau Meier
Gewerbestrasse 11
8001 Zürich
05.12.2024
Die Betreffzeile deines Anschreibens dient der Zuordnung der Bewerbung. Sie sollte folgende Informationen enthalten: Bewerbungsanlass (Stellenanzeige, Initiativbewerbung), Bezeichnung der Stelle, eventuell Referenznummer sowie Arbeitsort.
Sie sollte gefettet sein und nie mehr als eine Zeile umfassen. Das Wort «Betreff» (oder die Abkürzung «Betr.») wird mittlerweile nicht mehr vorangestellt.
Achtung: Die Formulierung «Ich bewerbe mich für die Stelle als …» ist grammatikalisch falsch. Du kannst dich nur «auf» oder «um» eine Stelle bewerben.
Die Einleitung des Bewerbungsschreibens muss Eindruck machen. Denn Personaler*innen lesen pro Stellenanzeige oft über 100 Bewerbungen. Und zahllose Anschreiben beginnen mit den nichtssagenden Worten «hiermit bewerbe ich mich». Wähle stattdessen einen individuellen Einleitungssatz, um positiv aufzufallen.
Beginne mit deinem stärksten Argument. Unterstreiche deine Motivation für genau diesen Job und stelle einen direkten Bezug zum Unternehmen her. Hast du am Telefon oder auf Messen bereits mit Verantwortlichen gesprochen, solltest du das erwähnen. Du darfst ruhig mit Selbstvertrauen auftreten – das ist besser als Unsicherheit und Einheitsbrei. Nutze Zahlen und Fakten, um deine Aussagen zu untermauern.
Sehr geehrte Frau Neumann,
der Branchenverband Bitkom rechnet damit, dass die Nachfrage nach cloudbasierten Abrechnungssystemen mittelfristig um über 20 Prozent steigt. Als Fachinformatiker mit fünf Jahren Erfahrung im Bereich Cloud-Computing möchte ich gemeinsam mit Ihrem Unternehmen von dieser Entwicklung profitieren.
Lieber Thomas,
eure jüngste Kampagne «Anders nutzen statt wegschmeissen» hat erneut gezeigt: Ihr predigt Nachhaltigkeit nicht bloss – ihr lebt sie! Als Marketing Managerin in eurem Unternehmen kann ich dazu beitragen, dass noch mehr Menschen ihr Konsumverhalten hinterfragen.
Sehr geehrte Frau Meier,
als Verkäufer in Ihrem Geschäft kann ich meine persönliche Begeisterung für das Radfahren optimal einbringen. Seit meiner Kindheit schraube ich an Rennvelos und Mountainbikes. Ich bin mit allen gängigen Schaltwerken, Kurbelgarnituren, Federgabeln, Bremssystemen und sonstigen Komponenten bestens vertraut.
Im Hauptteil des Bewerbungsschreibens sollten drei Dinge im Fokus stehen:
Diese Punkte lassen sich in deiner Formulierung flexibel verknüpfen. Oft hängen sie auch zusammen. Entscheidend ist, dass du nicht bloss Behauptungen aufstellst, sondern deine Aussagen mit konkreten Beispielen belegst. Der Fliesstext im Hauptteil umfasst meist zwei bis drei Absätze.
«Ich bin belastbar, entscheidungsfreudig, ein guter Teamplayer und effizient»: So eine Aufzählung ist wenig glaubwürdig, denn jeder kann das über sich schreiben. Ausserdem fehlt ein Bezug zur ausgeschriebenen Stelle – der Satz könnte in jeder Bewerbung stehen.
Gerade soziale Kompetenzen (Soft Skills) können auch indirekt zum Ausdruck kommen. Lass Erfolge, Zahlen und Fakten für dich sprechen. Hast du ein Jahr lang ein Team geführt und euer Projekt erfolgreich abgeschlossen, besitzt du wahrscheinlich Teamfähigkeit, Kommunikationsstärke und Organisationstalent. Freiwillige Praktika während des Studiums unterstreichen deine Motivation.
Gemeinsam mit meinem vierköpfigen Team konnte ich die Reichweite des Onlineshops messbar vergrössern. Wir erreichten durch SEO-Massnahmen und verbesserte Produkttexte etwa 15 Prozent mehr Kundinnen und Kunden als im Vergleichszeitraum.
Ich arbeite diszipliniert und verfüge über eine gute Selbstorganisation. Als meine Abteilung während der Pandemie ins Homeoffice umzog, konnte ich meine Bearbeitungsquote offener Anfragen sogar steigern.
Bei meinem aktuellen Arbeitgeber nutzen wir je nach Geschäftspartner individuell angepasste Vertriebstechniken. So erzielen wir bei gleichem Zeitaufwand mehr Abschlüsse. Ich bin überzeugt, dass diese Ansätze auch Ihren Vertrieb effizienter gestalten können.
Der Schlussteil des Bewerbungsschreibens schafft eine Überleitung zum Vorstellungsgespräch. Bekräftige deine Begeisterung für Job und Unternehmen mit einem positiven Schlusssatz in der Bewerbung und vermeide den Konjunktiv. Dezente Handlungsaufforderungen (Call-to-Action) strahlen Selbstvertrauen aus – üben aber keinen Druck aus.
Der nächstmögliche Eintrittstermin und vor allem die Gehaltsvorstellungen sollten nur angegeben werden, wenn der Arbeitgeber das in der Stellenausschreibung fordert.
Ich freue mich darauf, Ihr Unternehmen kennenzulernen und Sie im persönlichen Gespräch von meinen Ideen zu überzeugen. Gern können wir uns vorab auch telefonisch austauschen: Sie erreichen mich zwischen 17 und 22 Uhr unter 0123/45678.
Gern überzeuge ich Sie im Vorstellungsgespräch persönlich davon, dass ich die perfekte Ergänzung für Ihr Team bin. Ich freue mich auf Ihre positive Rückmeldung.
Mein frühestmögliches Eintrittsdatum ist der 01.07.2023, meine Gehaltsvorstellung entspricht einem Bruttojahresgehalt zwischen 38.600 und 41.800 Franken. Bitte behandeln Sie meine Bewerbung aufgrund eines ungekündigten Arbeitsverhältnisses diskret.
Zum Abschluss des Bewerbungsschreibens genügt ein freundlicher Gruss. Anders als im restlichen Anschreiben sind Floskeln hier erlaubt. Besonders bei jungen, kreativen Unternehmen darfst du aber auch von der Norm abweichen und eine persönliche Note einbringen.
Wichtig: Nach der Grussformel folgt kein Komma!
Vergiss nicht, dein Bewerbungsschreiben zu unterschreiben. Bei digitalen Anschreiben empfiehlt sich ein Scan deiner originalen Unterschrift. Nutze idealerweise Füller und blaue Tinte, greife niemals zu Filzstiften oder Bleistiften. Alternativ kannst du auch unseren Lebenslauf-Editor nutzen, um eine überzeugende Unterschrift zu erstellen.
Freundliche Grüsse
Alexandra Müller
Beste Grüsse an die schöne Aare
Martin Becker
Im Beilagenvermerk (oder Beilagenverzeichnis) des Anschreibens notierst du, welche Beilagen deiner Bewerbung beiliegen. Er wird unterhalb der Unterschrift platziert und ist der letzte Abschnitt deines Bewerbungsschreibens. Liste auf, welche Dokumente sich im Bewerbungsdossier befinden. Schreibe nie bloss «Beilagen» ohne weitere Konkretisierung.
Beilagen:
- Lebenslauf
- Zeugnisse
- Arbeitsproben
Bei Online-Bewerbungen per E-Mail oder auf Online-Bewerbungsportalen, wo alle Unterlagen separat hochgeladen werden, ist ein Beilagenvermerk oft überflüssig.
Personaler*innen lesen täglich zig Bewerbungen und wollen schnell Entscheidungen treffen. Häufige Fehler im Bewerbungsschreiben lassen auf wenig Sorgfalt schliessen. Vermeidbare Mängel in deinen Unterlagen verringern deine Chancen daher enorm.
Verschiedene Tipps und Techniken helfen dabei, ein überzeugendes Bewerbungsanschreiben zu formulieren. Schon kleine Optimierungen bringen dich deinem Traumjob näher.
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